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Die Projektpartner glauben selbstverständlich nicht an Bewusstsein, Absichten oder politische Handlungsfähigkeit von Pflanzen.
„Die politische Pflanze“ als Wortmarke steht exemplarisch für die Tatsache, dass Ökosysteme, Wild- und Kulturpflanzen gleichermaßen Gegenstand politischer Erwägungen, Konflikte und Gesetzgebungen sind.
Als erstes denkt man sicherlich an Produkte von Kulturpflanzen aus tropischen Ländern, wie etwa Kaffee, Kakao oder Baumwolle. Deren Wertschöpfungsketten lassen Fragen nach der Umwelt, den Arbeitsbedingungen, den Löhnen und dem sozialen Umfeld der arbeitenden Menschen leicht entstehen. Auch ihre Handelsbedingungen und die Gestaltung der Marktpreise führen zu politisch relevanten, kritischen Fragen. Diese Fragen gelten selbstverständlich auch für die europäische Produktion. Beispielsweise ist Raps eine politische Pflanze wie kaum eine andere, ist er doch unmittelbar mit der Frage verbunden, ob die Ernte für Tank, Trog oder Teller gedacht ist und wie hoch die Biodiesel - Einspeiseverpflichtung der Mineralölfirmen ist.
Auch Wälder und Moore, die als Klimasenken erhalten werden sollen, sind Gegenstand politischer Erwägungen. Dass insbesondere Wildpflanzen betroffen sind, zeigen völkerrechtlich verbindliche Verträge und internationale Vereinbarungen wie das Übereinkommen zur Biologischen Vielfalt (CBD), die Globale Strategie zur Erhaltung der Pflanzen (GSPC), das Nagoya-Protokoll, Washingtoner Artenschutzübereinkommen (CITES), die Nationale Biodiversitätsstrategie und viele mehr.
Botanische Gärten und Naturschutzakademien sind unmittelbar in die Umsetzung dieser Abkommen eingebunden.